Kodl Contemporary: Letní výtvarný salon 2017
Kodl Contemporary: Sommersalon 2017
21.6.2017 – 15.10.2017
Kurator: Jan Kudrna
Ort: Galerie Kodl
Seitentitel
Engagement als Texter für die Band WWW Neurobeat
Lubomír Typlt ist neben seiner Tätigkeit als Maler auch Autor von Texten, die er für die tschechische Hip-Hop Band WWW Neurobeat schreibt. Seit dem Jahr 2006 veröffentlichte die Band um den Frontman Ondřej Anděra vier Alben, mehrere Musikvideos und ein Textbuch. Weiterführende Informationen über WWW Neurobeat findet man unter anderem auf Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/WWW_(Band)
Musikvideos
Fotos
Sprachaufnahmen - gesprochen von Jürgen Stark, Regie: Lena Beleke
Übersetzungen - aus dem tschechischen Original von Lena Beleke
2013
Atomová včela (Atomare Biene)
Auto
Schatten
Schneewittchen
Nein
Mein Körper wächst
Spaziergang
Engel
Piccolo
Adler
Atomare Biene
Zange
In Schussweite
Auto
es küssen sich Auto und Auto
und du sitzt hinterm Steuer
es küssen sich Licht und Dunkelheit
du sitzt hinterm Steuer
und ich sitze hinter dir
Explosion der Lichter
Feuerwerke
es schlossen sich die Lieder
eine halbe Stunde wird das Bild
noch auf den Pupillen laufen
sie schenkten sich Wein in die Gläser
ein feierlicher Trinkspruch
der Schlag von Glas auf Glas
aber du hörst nichts
sie kommt zu dir
im weißen Kleid
eine Lilie im Haar
Blüte der Unschuld
und dieses Mädchen
die Keuschheit selbst
zermalmt im Zucker Knochen
zermalmt im Zucker Knochen
zermalmt im Zucker Knochen
du kommst zu dir
du träumst nicht
du brauchst kein Traumbuch
was nicht blüht
wird auch nicht reifen
und dieses Mädchen
die Keuschheit selbst
zermalmt im Zucker weiter Knochen
Explosion der Lichter
Feuerwerke
und der Himmel ist so schwer
wenn ich nicht unter ihn kriechen würde
würde er herunterfallen
Schatten
die Katze schnurrt
der Motor surrt
das Auto fährt
Katze Auto
der Motor surrt
das Auto fährt
die Katze ist vorbeigelaufen
das Auto fuhr vorüber
nichts ist passiert
nur ich habe aufgehört einen Schatten zu werfen
heute habe ich aufgehört einen Schatten zu werfen
der Radiator misst weiter die Strahlung
220 Volt haben keine Kraft
um mir einen weiteren Schlag zu verpassen
die Katze schnurrt
der Motor surrt
das Auto fährt
Katze Auto
der Motor surrt
das Auto fährt
die Katze ist vorbeigelaufen
das Auto fuhr vorüber
nichts ist passiert
nur ich habe aufgehört einen Schatten zu werfen
ich habe mich an die meine
auf die Erde gefallene Silouette gewöhnt
sie lag mir zu Füßen
ich bin ihr in die Fersen getreten
sie lag mir zu Füßen
wahrscheinlich an den Stellen
wo du jetzt liegst
wenn ich keinen Schatten habe
habe ich wenigstens dich
ich würde es dir gerne irgendwann heimzahlen
von jeder Stunde
60 Minuten zuruckgeben
Schneewittchen
wir gehen nebeneinander her
du fürchtest dich vor mir
ich fürchte mich vor dir
wir gehen nebeneinander her
du fürchtest dich vor mir
ich fürchte mich vor mir
Schneewittchen und der Zwerg
suchten etwas in der Mülltonne
Schneewittchen und der Zwerg
haben etwas in der Mülltonne gefunden
sie schleppten es die Straße entlang
zu den Polizisten auf die Wache
jetzt vernehmen sie eine Tullnonne
wie geriet sie in die Mülltonne
wo haben sie die Zwerge gefunden
mittlerweile am Trickfilmstudio vorbei
rollen sie die Landstraße entlang
einen brennenden Reifen
ich habe den Rauch durchdrungen
ich habe den Gestank durchdrungen
willst du meine Tricks erfahren
ich bin immer rückwärts gegangen
wenn es uns nicht gelingt etwas zu erbauen
gehen wir wenigstens etwas kaputt machen
Nein
nein wir kennen uns sicher nicht
auch Ihr Name ist mir unbekannt
Ihr Gesicht habe ich noch nie gesehen
nirgends habe ich außerdem von Ihnen gehört
da muss ich mich Ihnen vielmals entschuldigen
ich kenne mich auch nicht gut
nicht einmal ich habe von mir jemals gehört
aber es hat mich gefreut
na ich werde dann mal gehen
aber wo sollten Sie denn hingehen
bleiben Sie noch eine Weile
wenn wir uns doch schon so
nett kennengelernt haben
und was hatte sie für Haare?
schwarz blond oder kariert?
und wie der Mund
wie war ihr Mund
und wie die Augen
hatte sie Augen?
hatte sie Augen?
erzählen Sie mein Herr
sie war so schön
dass sich auch die Erde nach ihr umdrehte
sie hatte rote Lippen
sonst war sie ganz weiß
in den Haaren eine Klammer
irgendeine Blume war an ihr
ich erinnere mich nicht genau
all das habe ich vergessen
als ich sie damals küsste
dann lachte sie so
dass mir das Blut aus den Ohren lief
ich verlor den Kopf für sie
wenn es überhaupt meiner war
dann lachte sie so
dass mir das Blut aus den Ohren lief
Mein Körper wächst
die Sonne hat tiefe Augenschatten
und mein Körper wächst und ist voller Lehm
und meine Seele wächst und ist voller Lehm
der Regen setzte ein
er verwusch den Anblick
möge es bis zum Morgen regnen
damit sich jede Wunde schließe
möge es bis zum Abend regnen
damit es am Morgen wieder regnen könne
ich bin ein Feind
ich bin nicht in Ihren Garten gekommen wegen der Blumen
ich bin ein Feind und meine Liebste
ist durstig und hungrig
und freut sich schon auf die Überreste
die Sonne hat tiefe Augenschatten
und mein Körper wächst und ist voller Lehm
und meine Seele wächst und ist voller Lehm
sie flechtet die Erde zu Mädchenzöpfen
und ich ihr Sohn trete ihr in die Weiche
ich bin ein Feind
ich bin nicht in Ihren Garten gekommen wegen der Blumen
ich bin ein Feind und meine Liebste
ist durstig und hungrig
und freut sich schon auf die Überreste
Spaziergang
ich habe erkundet
den Wald und das Feld
niemals komme ich näher
das ist aber nicht der Grund
warum du mich nicht siehst
du gehst vorbei ich zerglühe
du gehst vorbei
ich zerglühe
in den Händen habe ich Eisenseife
ich muss den ganzen Staub von mir abwaschen
Sand Schweiß sowie deinen Geruch
der Strahl aus der Dusche splittert von mir ab
ich muss den heutigen Tag von mir abwaschen
und auch alle Kommenden
meinen eisernen Willen bricht nichts
nichts bricht ihn
aber alles Mögliche beugt ihn
Ketten anstelle von Sehnen
Schrauben und Nieten
ich trinke Sand aus einer Flasche aus Staub
die Lösung ist gesättigt
und ich würde noch trinken
noch habe ich mich mit nichts abgefunden
gib mir noch ein bisschen Zeit
damit ich die prachtvolle Schönheit betrachten kann
gib mir bitte noch Zeit
damit ich eine Blumenwiese durchqueren kann
gib mir Zeit
damit ich der Blume das Genick brechen kann
und nun hol´ auf und halte Schritt
du verhinderst den Fortschritt
es ist mir egal wer Sie sind
woher und wohin Sie gehen
holen Sie nur auf und halten Sie Schritt
damit Sie schon bald wieder verschwinden
Engel
gib mir deine Kleider
du wäschst dich im Fluss
der irgendwohin fließt
aber nirgendwo quellt
so läuft das
daran ändere ich nichts
du verwäschst aller Wünsche
Farben
all deinen Zorn
in diesem Wasser
der Weiße wird weißer
der Schwarze wird schwärzer
der Rote wird röter
der Weiße wird schwärzer
der Schwarze wird weißer
der Rote nicht mehr
es ergießen sich in den Fluss
Tränenbäche
sie bahnen sich den Weg zwischen Sand und Steinen
so läuft das
daran ändere ich nichts
du verwäschst aller Wünsche
Farben
all deinen Zorn
in diesem Wasser
der Weiße wird weißer
der Schwarze wird schwärzer
der Rote wird röter
der Weiße wird schwärzer
der Schwarze wird weißer
der Rote nicht mehr
grüne Wiesen und blühende Apfelbäume
ich zeige dir den Weg
der in eine Sackgasse führt
wenigstens weißt du
dass er irgendwo endet
ich werde dich nicht an der Nase herumführen
es gibt kein Entkommen
du bist auf ewig
du bist auf ewig unser Gast
Piccolo
drei vier fünf ... los
wir spielen Verstecken miteinander
du hast dich schon vor mir versteckt
ich habe aufgehört dich zu suchen
vor dem Piccolo nach dem Piccolo
ich habe aufgehört dich zu suchen
wo auch immer du dich versteckst
aus den Augen verliere ich dich nicht
wo auch immer du dich versteckst
aus den Augen verlieren sie dich nicht
ich weiß
dass ich wenn ich
dass ich wenn ich dazu bereit bin
drei vier fünf mich rächen werde
nur weiß ich noch nicht an wem
und du denkst drei vier fünf
dass du mir näher sein wirst
wenn du mich verstößt
du hast mich zum ersten Mal verstoßen
ich habe dir dein zweites Gesicht aufgesetzt
du hast mich zum zweiten Mal verstoßen
jetzt erkennst du
jetzt erkennst du
wie mein Heiligenschein einschnürt
ich bin Staub und im Staub werde ich bekehrt
ich habe keinen Glauben
wenigstens verliere ich ihn nicht
meine Seele ist ein seichtes Gewässer
du würdest trockenen Fußes durch sie hindurch waten
drei vier fünf ... los
es reicht mir ein kleiner Tisch
ein kleiner Stuhl
ein kleiner Raum
eine kleine Stadt
ich weiß
dass ich wenn ich
dass ich wenn ich dazu bereit bin
drei vier fünf mich rächen werde
nur weiß ich noch nicht an wem
Adler
er lässt sich vom Wind tragen
aller Vögel Pfiffe
weit entfernt
aber so weit auch wieder nicht
wird Hass geboren
der Adler würde gern
in die Luft zurückkehren
aber an seinen Flügeln fand man
einen Defekt
wie soll er sich dem Gelächter der
Spatzen entziehen
es ist ihm zum Schreien
den Schnabel badete er in
Blut und Federn
dass es ausheilt
daran glaubt er immer noch
er lässt sich vom Wind tragen
aller Vögel Pfiffe
ich gebe Acht
woher der Wind weht
damit ich auf die stärkere Seite
wechseln kann
etwas wird gebaut
etwas wird niedergerissen
und ich würde gerne wissen
welche Farbe brennt
aller Helden Ruhm
sie hat schon meine Grenze errreicht
ein Lächeln auf dem Gesicht
schmiltz im Gelächter
die Schwalben rupften aus dem Adler das Gefieder
er verlor sämtliche Würde
es blieb ihm nur die Ehre
möge er also zeigen
was er mit ihr bewirke
Atomare Biene
von früh bis früh
von spät bis spät
fliegt sie von Blüte zu Blüte
die atomare Biene
die Maschinen haben Hunger und kühlen
aber die Turbine will schlafen
die Glühbirne leuchtet nicht und die Uhren erlahmten
die Zahnräder lachen
die Maschinen haben Hunger
ich pflanze Bäume in der Unterwelt
so gehe ich jeden Tag zur Arbeit
und zum Abendessen esse ich wie jeden Tag
ein Stück Brot und ein halbes Kilo Antimaterie
wir sind für einen Augenblick allein
ich zeige dir meine Wohnung
hier ist der Flur
hier ist das Bad
die Wände sind überzogen
mit blutigen Fliesen
mit dem Anstieg der Strahlung
verbesserte sich der Empfang
ich höre Radio
sehr kurze Wellen
ein Filmband
das ist nichts für mich
ich schaue in die Wand
in meinem Haus
die Räder hielten an
die Turbine will schlafen
die Biene hat eine Menge Pollen gesammelt
sie wird die hungrigen Maschinen mit Honig füttern
sie kehrt zurück in den Bienenstock
sie kehrt zurück für mich
sie kehrt in den Reaktor zurück
sie kehrt in den Bienenstock zurück
sie kehrt zurück für mich
sie kehrt in den Reaktor zurück
damit wir nunmehr
auf ewig zusammen sein können
Zange
ich griff nach dem Himmel
ich hielt ihn fest an den Beinen
ich packte ihn bei den Händen
es packte mich an den Beinen
es hielt mich bei den Händen
möge die Sonne erscheinen
und die Wolken zerreißen
ich bin dir auf der Spur
du folgst mir
du bist mir auf der Spur
wir verfolgen einander
Spur auf Spur
Hand zur Hand
Körper um Körper
du hast dich in mir versteckt
das rettet dich nicht
ich habe mich in dir versteckt
dein Körper
neigt sich zu meinem Körper
die Sonne ist untergegangen der Mond ist untergegangen
es schloss sich die Himmelszange
ich griff nach dem Himmel
ich hielt ihn fest an den Beinen
ich packte ihn bei den Händen
es packte mich an den Beinen
es hielt mich bei den Händen
möge die Sonne erscheinen und die Wolken zerreißen
möge die Sonne erscheinen und mich auch zerreißen
In Schussweite
mein Antlitz hat tausende von Augen
aber nur einen Mund
und der schweigt
ich komme zu dir
ich bin schon im Anflug
deiner Bienen Schwärme
ich bin gleich bei dir
ich bin schon in Schussweite
ich bin schon im Anflug
deiner Bienen Schwärme
geh nicht weg
warte noch
schon gleich
berührst du mich
schon gleich berührst du
alle meine Körper
mein Antlitz hat tausende von Augen
wir stehen einander gegenüber
allein in einem Sonnenblumenfeld
keine von ihnen dreht sich nach der Sonne
die Sonne ist längst untergegangen
wir stehen einander gegenüber
bisher passiert nichts
es ist dunkel
wir stehen einander gegenüber
und bleiben so lange stehen
bis du aufhörst zu denken
dass wenn wir uns schon so getroffen haben
etwas passieren sollte
mein Antlitz hat tausende von Augen
aber nur einen Mund
und der schweigt
ich bin gleich bei dir
ich bin schon in Schussweite
ich bin schon im Anflug
deiner Bienen Schwärme
2009
Tanz der Äxte
Pferd
Frau schleckt Knochen
Fischteich
Anatomie
Die Unendlichkeit beschleunigen
Karamel
Brett
Spaten
Urknall
Tanz der Äxte
Pferd
Trägheit beschleunigt mich vorwärts
ich weiß nicht wohin
vielleicht ist das was ich gesucht habe auf der anderen Seite
sollte ich nicht umkehren?
sollte ich nicht lieber anhalten und stehen?
sowieso habe ich nichts zu verlieren
aber schade um die Zeit
ich hätte anstelle des merkwürdigen Weges hin und her
ruhig schlafen können
ich bin Sieger und Besiegter
aber vor allem dass die ganze Schlacht ohne Kampf verlaufen ist
ein Königreich für ein Pferd
wo liegt es und soll das Pferd lebendig sein
und wo bekomme ich ein Pferd her?
ein Jahr traf auf ein Jahr
und das Pferd ist aus der Wohnung noch nicht fortgegangen
Trägheit beschleunigt mich vorwärts
ich weiß nicht wohin
vielleicht ist das was ich gesucht habe
auf der anderen Seite
sollte ich nicht umkehren?
sollte ich nicht lieber anhalten und stehen?
sowieso habe ich nichts zu verlieren
ich bin außergewöhnlich in meiner Durchschnittlichkeit
ich beschütze Ältere und Fortgeschrittene
ich habe aus den Vollen geschöpft
bis ich sie erschöpft habe
ich bin durchschnittlich in meiner Außergewöhnlichkeit
ich bin ein außergewöhnlicher Lügner
Frau schleckt Knochen
ich suchte im Chaos nach Ordnung
und fand einen Mistkerl
ich suchte einen festen Punkt in dem Kreislauf
wie aber willst du
dass dir die Messer Zärtlichkeit zeigen?
am Liebsten würde ich gar nicht schlafen gehen
damit ich den Moment nicht verpasse
wenn mich die Stille nach etwas fragt
am Liebsten würde ich gar nicht schlafen gehen
ich sehe nicht um die Ecke
ich sehe nicht einmal an den Horizont
ich sehe nicht und will nicht sehen
was passiert
bis du alles sehen wirst
bis du überall sehen wirst
und ich nicht
Liebe ist wie die Pest
nie weißt du
wann sie wieder ausbricht
Frau Rose Lied Knochen
Frau Lied
Frau bricht Rose
Frau schleckt Knochen
du hörst auch das was ich nicht höre
ich will dich danach fragen
dich danach fragen
ob du noch zu mir stehst
der goldene Fisch erfüllte drei Wünsche
und erlangte doch keine Freiheit
er griff an den Grund
er wurde Opfer eines Betrugs
Opfer eines Betrugs
Fischteich
der Fischteich friert ein
an der Oberfläche entstehen schon Wände aus Eis
es kam schnell
Wasser und Luft
sind schon fest voneinander getrennt
Wasser und Luft
Wasser und Luft
Wasser und Luft haben sich immer
gerne gegenseitig berührt
als der Wind die Oberfläche kämmte
entstanden durch die Wellen auf ihrer Brust feine Rillen
aber ihrer beider Leben waren dadurch
in keiner Weise gefährdet
Wasser und Luft
Wasser und Luft
wollten einander nahe sein
der Himmel spiegelte sich auf der Wasseroberfläche
als es blau war
spülte das Wasser ihm das Blau ab
als es düster wurde
verdunkelte ihm es das Wasser
Wasser und Luft
Wasser und Luft
ich wartete einen Monat
was mit dem Himmel passieren würde
sie haben ihn im Wald gefunden
den Bauch aufgeschlitzt vom Eis
Wasser und Luft
Wasser und Luft
Anatomie
etwas wird irgendwohin gebracht
von irgendwoher irgendwohin irgendjemandem etwas
etwas wird irgendjemandem von irgendwoher irgendwohin gebracht was denn
was geht mich das denn an
auf den Schienen fuhr in der Ferne ein Zug vorbei
er hinterließ keine Dampfwolke
er bringt etwas irgendwohin
von irgendwoher irgendwohin irgendjemandem irgendetwas
er bringt irgendetwas irgendjemandem von irgendwoher irgendwohin was denn
was geht mich das denn an
Blumenbeete
einige blühen gerade
andere sind schon ein bisschen welk
schon lange habe ich auf der Wiese keine Glockenblumen mehr klingen hören
wer goß ihre Herzen aus so zarter Glockenform
und warum klingt es mir in den Ohren?
für den blauen Himmel vergesse ich einen Moment
vergesse ich die blauen Flecken
ich will meine Anatomie kennen
welche Länge hat der Spann meiner Arme
ich will die genaue Position meines
Schulterbeins kennen
ich will meine Größe und mein Maß kennen
damit ich mir Kleider nähen kann aus Asche und Schwefel
ich bin eine Rotznase und habe keinen Schnupfen
ich bin der Keil in deinem Schoß
ich bin weder Fisch noch Krebs
ich wollte einen weiteren Vergleich finden
aber lassen wir das mit den Vertraulichkeiten
hast du ein paar Kröten für mich?
Die Unendlichkeit beschleunigen
wieviel wiegt der Mond
und hat er nicht ein bisschen Übergewicht?
die Erdkugel hat keine Ecken
alle wurden von ihr abgestoßen
durch den Raum wälzt sie sich irgendwohin
sie hat für uns nicht einmal einen Moment
sie klopft nicht an die Tür
zu Besuch kommt sie nicht vorbei
ich versprach dir alle Flecken
auf der Sonne zu überdecken
ich versprach dir das Blaue vom Himmel zu überstreichen
mein Gesicht ist unterteilt
in Zeitzonen
den genetischen Code habe ich
in den Bankautomaten eingegeben
sprich mich nicht an
sprich nicht mit mir
sprich nicht über mich
wir sind schon auf der Startlinie ins Ziel eingelaufen
wir werden zusammen
die Unendlichkeit beschleunigen
wir werden auch von dort nehmen
wo nichts ist
wir werden zusammen
wir werden zusammen
die Unendlichkeit beschleunigen
wenn der Totenkopf
wieder aufgehalten wurde
irgendwo beim Mittagessen
komm ganz bestimmt zu mir zurück
und nimm auch deine Schwester die Verräterin
wir machen ein großes Fest
ich lasse die Sonne die Sonnenschirme hinaustragen
in den Garten
und trinken werden wir Orangensaft
Orangen
ich bringe ihnen Anstand bei
hörst du wie eine nach der anderen
auf der Presse den Saft freigibt
wie der Zorn rinnt?
zwischen Leben und Tod
sowieso ist es dem Zitrus nicht nach Regung zumute
die Erdkugel hat keine Ecken
alle wurden von ihr abgestoßen
durch den Raum wälzt sie sich irgendwohin
Erdkugel
ich eine Kugel
du eine Kugel
aber das hält uns schließlich nicht auf
Karamel
Karamel ist Zucker
der nicht wieder gesund wird
Glübirnen sind Trauben an Kabeln
mit einer dünnen Haut an die Wand geklebt
durchleuchten sie ihre leeren Körper
das Licht ergießt sich aus ihnen
wie der Saft aus Orangen abtropft
abtropft
die Kellner schenken aus den Flaschen Wein
wie aus einem aufgeschnittenen Schaf
das Glas lief über
Landstraße
überschlagenes Auto
auf dem Dach dreht es die Räder
es zündet ein Feuerwerk
explodiert
das Eisen verbrennt es wohl
Zornesröte
und Karamel ist Zucker
der nicht wieder gesund wird
Karamel ist Zucker
der nicht wieder gesund wird
zieht die künstliche Prothese den Magneten an?
wer wohnt in den Herzkammern und
erträgt
dass ihm so viel Blut ins Zimmer fließt?
Karamel ist Zucker
der nicht wieder gesund wird
wir berührten uns mit den Brillen
deine Augen ertränkst du in Salz und Wasser
es regnet hinter deinem Gestell
die Waschanlage dreht die Bürsten
alles voller Schaum
für einen Moment verbundene Dioptrien
blieben entzweit
Karamel ist Zuckerder
der nicht wieder gesund wird
Brett
heute ist ein schöner Tag
die Sonne scheint der Wind weht
er würde gerne mit den Blättern spielen
es ist Montag oder Freitag
Dienstag oder Donnerstag
das ist egal
die Zeit drängt mich nicht
es ist keine Nacht
es ist ein schöner Tag
damit komme ich erstmal aus
es ist ein schöner Tag
ich würde gerne lachen
es ist ein schöner Tag
kommen Sie mein Herr wir werden spielen
kommt alle
wir werden gemeinsam fröhlich sein
alle lachen
dass auch die Zange lachte
bis die ganze Wand abplatzte
die Wand wollte auch lachen
ich hatte Angst
dass sie zusammenbrechen könnte
das Dach wollte um die Freude auch nicht kommen
die berstenden Ziegeln platzten vor Vergnügen
so viel Freude war in dem Haus schon lange nicht mehr gewesen
so viel Freude
fallende Balken
fallende Decken
bis mich ein lachendes Brett
sanft zudeckte
Spaten
ich bitte die Hölle
dass sie ein bisschen erweiche
wie ein weichgekochtes Ei zum Frühstück
ich betäube die Eierschalen
und dann geht es schon Schlag auf Schlag Schlag auf Schlag
es wird kein Wiederstand geboten
den weißen Körper enthüllt es vor mir
den weißen Körper
unterm zerbrechlichen Kleid
seinen weißen Körper
das Frühstück ist vorüber
ich schließe die Tür hinter mir
ich bin neugierig
ob mich jemand von den Leuten
oder von den Bäume
auf dem Straßenzweig grüßen wird
ich bitte die Hölle
schließlich hat das doch kein Herz
es hat mich schon so viel gekostet
wie habe ich hier doch gelebt
täglich warmes Essen
Zeitung lesen
die Rolläden hochziehen
in die Hand nehmen
ablegen
loslassen
der Krieg zwischen dem Brot und dem Brötchen
endete aufgeweicht in Milch
bis zum nächsten Tag
dauert dieser Waffenstillstand
ich würde gerne durch mich selbst hindurch gehen
und keine Spur hinterlassen
der zertrampelte Mond
verdeckt sich vor mir im Schatten
über den Vollmond erfährst du mehr
über den Vollmond erfährst du
Urknall
Lebensdauer Sachverhalt / die Zukunft vereint die Naht / lebendige Belastbarkeit
am Zuge / vom Mutterboden inhaliert die Angst den Endorphinteppich /
entfernt in den Vulkanen / speiende Nevenfasern / Einschläge /
Dunst / Umzingelung / verschwommen / die Beine werden von der Resonanzlinie gesteuert
Körper / Wasser / Gebräu / ein Funke des Fassungsvermögens quer durch das flüssige Wesen /
die Eruption der inneren Luftkammern auf der Oberfläche des Unterdrucks
entflammt in der Sphäre des Vakuums / die Ausschüttung wird fortgesetzt / die Gewölbe drücken
in die Rippen / die Haut reibt sich bei der Entladung am Einband /
Harmonie aus gleißendem Licht und tiefem Schwarz / die Lunge unter künstlicher Beatmung /
Sternenstaub / das Herz schleppt sich die
Gravitationskurve entlang
das Wesen in der Wasserwaage kocht Eis / im Gleichgewicht überwiegt
das Zentrum / die Muskelfasern umwickeln den Splitter / aus der Naht
wird im Dampf ein Diamantensplitter abgebunden / die Aorta zieht
Endorphinstress in die Kammern / das Herz schüttet begrenzt
Zeit und Raum in die Witterung / über dem Körper wabert der Urknall /
verbreitet das Beben / verbreitet das Beben
Tanz der Äxte
sie ging über die Straße
erst dann sah sie sich um
sie schaffte es nicht auszuweichen
wollte nicht
ich las ihn auf – ihren Mut
er lag am Wegesrand
ich nahm allen Mut zusammen
nicht lange darauf
als das Unglück passierte
nimm allen Mut zusammen und schieße mit dem Bogen
und nicht dass dein Pfeil daneben geht
das würde ich dir ersthaft
ersthaft nicht verzeihen
nimm allen Mut zusammen
und du kannst über mich lachen
mögest du es lange aushalten
so lange
bis du dich vor mir zu fürchten beginnst
die Hoffnung stirbt zuletzt
dann schwindet auch sie
das beruhigt mich für einen Moment
aber sie tut nicht so
bis es vorüber ist
die Hoffnung stirbt zuletzt
dann schwindet auch sie
nimm allen Mut zusammen
und wirf Sand in die Maschine
Holz und Steine
wirf Sand in die Maschine
dadurch ändert sich nichts
nimm allen Mut zusammen und schieße mit dem Bogen
und nicht dass dein Pfeil daneben geht
das würde ich dir ersthaft
ersthaft nicht verzeihen
nimm allen Mut zusammen
und du kannst über mich lachen
mögest du es lange aushalten
so lange
bis du dich vor mir zu fürchten beginnst
fünfzig Äxte auf einen Baum
ein Schwarm blitzeblanker Schneiden
wenigstens ein paar der Äxte stürzten ein
als der Baum zu Boden ging
der Wind sah alles
bließ ihm ins Geäst
nahm allen Mut zusammen
und all seine Kraft
er wollte sich rächen
er zerwirbelte den Schwarm der Äxte
sie fingen an zu tanzen
und hackten ab was ihnen in den Weg kam
sie zerhackten den ganzen Wald und nach einer Weile
nach einer Weile
weil es fünfzig waren
weil es fünfzig waren
nimm allen Mut zusammen
und du kannst darüber lachen
mögest du es lange aushalten
so lange
bis du dich selbst vor der Axt zu fürchten beginnst
nimm allen Mut zusammen
2006
Neurobeat
Im Schatten der Lampen
Draht
Straßenbahnen
Ball
Garten
Die Quelle des Mundwassers
Glück
Rauch
Tickender Mann
Im Schatten der Lampen
der Sand in der Uhr zerschlägt den Mittag
die Ventilatoren schlagen Luft in den süßlichen
Schaum
noch so viel Zeit
bis ich schlafen gehe
draußen liegt Staub wie ein schlafendes Tier
über dem Wasser hebt sich der Dampf der Wolken
es reichen nicht
um den Kolben der Maschine einzudrücken
über die Wasserfläche wälzen sich Blätter
sie röten sich in der Hitze
die Kreise auf dem Wasser
sind Narben der Steine
auch der Wind erzeugt auf der Oberfläche Wirbel
nur durch meine Steine blieben
im Wasser Löcher
ich setze die Brille ab
und richte sie auf die Sonne
der Strahl folgt einer Biene
die beschwert durch die Pollen
nicht fliegen kann
was wird aus der Brennenden im Bienenstock
löscht sie sich mit Wachs
in die Asche ihrer Flügel
steckte ich Streichhölzer
ich baue daraus Stockwerke
der Boden ist wackelig
ich weiß nicht wo ich hintreten soll
damit sie nicht anfängt zu brennen
niemand weiß
dass ich hier bin
niemand weiß
dass ich bin
nachts lausche ich
dem Atem der Schlafenden
die nicht von mir träumen
in den Schokoladentafeln findest du
die Bienenkönigin abgesetzt vom Thron
die schwarzgelben Streifen
sind von Nüssen zermalmt
sie sind im Honig ertrunken
manchmal stechen sie in die Zunge
wenn du ihre süßen Körper isst
wenn ich wenigstens nicht allein wäre
jemanden hätte
den ich an den Haaren ziehen könnte
in den Dreck werfen
oder zum Beispiel in Beton eingießen
niemand weiß
dass ich hier bin
niemand weiß
dass ich bin
nachts lausche ich
dem Atem der Schlafenden
die nicht von mir träumen
draußen ist es schon dunkel
wie als ob jemand auf der Welt
alle Pollen zerwirbelt
aufgewirbelt hätte
bis zum Morgen ist es noch so lang
wir ruhen uns aus im Schatten der Lampen
Draht
gestern habe ich den ganzen Himmel desinfiziert
habe einen Regenbogen übers Knie gebrochen
Eisen im Wind
Draht
ich bin zurückgekehrt
auch wenn wir uns nicht gefehlt haben
ich bin zurückgekehrt
es geht mir um die Einhaltung des Versprechens
du badest im schweren Wasser
des auskühlenden Okolyten
die Haare hast du schon geöffnet
deine Haut
eine Tüte für modrigen Saft
ein Aquarium aus einer Plastiktüte
nasse Wände berühren Beine und Stirn
du hast eine Wohnung entsprechend deiner Möglichkeiten
du hast eine Wohnung in der Größe deines Körpers
ein Reh lief vorüber in das Feld
mit dem Körper zerschneidet es die Maisfläche
Maisfläche eingewickelt in Stanniol
aus dem Gras schießen die Flügel überhitzter Käfer
sauberer Eingriff in die Kammer
über die Steine und das Gras gegossen
eher ein Ornament als eine Linie
in den Farben eines Perserteppichs
aus Tropfstein und Druckerschwärze
wird das Bild in der Zwischenzeit vervollständigt
während der Körper stürzt und wieder aufsteht
ich bin zurückgekehrt
auch wenn wir einander nicht gefehlt haben
ich bin zurückgekehrt
unsere Garantiezeit zu verschweigen
Straßenbahnen
die Straßenbahnen hat es zerfressen
ich betrachte sie mit den gleichen Augen
mit denen sie mich betrachtet
die die dort gewartet haben
ritzten in den Nagel ihrer Nägel
einer gegen alle
alle allen
tausende Ziele auch ohne Ziel
ein ungespieltes Desinteresse
erneute Bereitstellung
Blut in Seife auflösen
aber sich selbst?
wenn die Seife vom Weg abführt
später unter der Leitung einen Regenschirm suchen
aus der Menge steigen schon rausgeworfen
schon wieder ist eine Straßenbahn entgleist
sahen Sie irgendwo das Kalb
wie die Leute alles zertrümmern
haben sie irgendwo jemanden wie diese Leute trümmern gesehen?
die Türen halten sie mit voller Kraft in der Straßenbahn
schlechte Sicht auf das Opfer des Zusammenstoßes
das verstimmt sie
endlich wurden sie rausgeschnitten
Teilnahme an der Live-Übertragung des Todes
das schreiben wir uns ins Gedächtnis
das Geräusch ist schon abgeklungen
es blieb nur das Bild
ein Kampf um Details und um Zeit
und jetzt raus aus dem Kreis
anderen den Zugang ermöglichen
ich bin selbst schon übersättigt
Ladung in den Lauf
Treppen vom Durchlader geschnitten
fester Halt am Metallgestell
zwei Richtungen
rauf runter
das Rückgrat der Treppen
der Kiefer drückt in den Abgrund der U-Bahn
es bricht an der Kante in die Stahlzähne
die Abfahrtsanzeige unter den Beinen
wenn sie wegrutscht passiert es wieder
im Zahnfleisch bewegliche
Mandel Stein
die Geschwindigkeit der Treppen
bis zum schwindelerregenden Stillstand reicht es nicht
bis sich auf einmal die Treppe
zu einem Gefälle niederzwingt
Stop Stop
die Treppenspule anhalten
die sich nahende Entladung mit dem Aufprall abstoppen
Ball
ein aufgeblasenes Lächeln
ein Lächeln voller Lippenstift
ein aufgeblasenes Lächeln aus Lippenstift
wenn sie unbeobachtet ausspuckt
erkennt sie nicht einmal ob sie blutet
ein aufgeblasenes Lächeln aus Lippenstift
wenn sie unbeobachtet ausspuckt
erkennt sie nicht einmal ob sie blutet
sie schminkt sich ab
wusch sich die Augen
verrieb sie auf dem Gesicht
sie schminkt sich ab
die Augen
verschmierte sie auf dem Gesicht
den Lippenstift strich sie im Taschentuch ab
sie schminkt sich ab
wusch sich die Augen
verrieb sie auf dem Gesicht
den Lippenstift strich sie im Taschentuch ab
sie blutet
es wird bestimmt besser
bestimmt
es geht nach oben
so wie der Satz vom Boden
es geht nach oben
wie der Fahrstuhl aus dem Souterrain
wir drücken uns aneinander und die Knöpfe
jemand hält an
wir drücken uns aneinander und die Knöpfe
jemand hält an und steigt aus
jemand hält an und steigt aus
weit entkommt er nicht
das Ersäufnis des Tees Ball Ball Ball Ball
das Ersäufnis des Tees Ball nichts
das Ersäufnis des Tees Schwester nichts
ein Stück Eis im Mund schmilzt nicht mehr
Garten
ich bin hier und die Welt schmeckt mir nicht / verworren in geschmackvolle
rethorische Ornamente fühle ich mich wirklich nicht / in den Adern habe ich
Sand und in der Brust eine Sanduhr / der Atem ist angehalten
für 48 Stunden / er sticht aus Langeweile Spuren in den Kalk / ein paar
Fliegen tanzen mit ihm in den Turbulenzen / die Unzurechnungsfähigkeit
ist relativ solange sie ihnen die Flügel nicht abreißt und
ein paar kleine Blasen als Ersatz aufbläst / bis der Atem
entlassen wird führe ich einen Hungerstreik in meinem Garten durch / ich habe ihn /
wie ich sagte / weil mir die Welt nicht schmeckt / geben wir uns hin
dem schmackhaften leidenschaftlichen vielstimmigen Beischlaf / es bleiben
delikate Krämpfe / vorrübergehend / harmlos / wie die Schwellung nach dem Biss
eines Viechs / wie die Schwellung nach dem Biss
eines Viechs
ich habe einen ordinären und unsittlichen Garten / ein paar wertvolle
Exemplare / die Klänge weiblicher Stimmen / schwarzweißes
Gegrunze / einer solchen von der Erde verborgen gehaltenen Zwiebel verzweigt
durch ein weitläufiges Netz an Wurzeln / zarte
beidgeschlechtliche Kostbarkeiten und Tugenden – schwimmende Blüten /
zur Sicherheit auf einem zugefrorenen See / lasterhafte Ansichten
in äderigen blaßen Blumentöpfen / ohne Pflege überleben sie
die häufigen Angriffe unkultivierter Nesseln Gewissenhafter nicht – schnelle
Ranken / sie umschlingen das Opfer / entsaften die Blüte / exhalieren
die Pollen / wringen die Erde / exhalieren die Pollen / wringen die Erde
zur Abwechslung wird die Rekonstruktion meines Schädelinneren abgewickelt /
Bohrer nach 10 Uhr / Schädlingsbekämpfung / Katastrophe /
das Kranium ist vom Gelächter schon aus allen Nähten geplatzt / und das Kino hinter den Augen
war schlecht besucht / alles muss sich ändern /
“c'est la vie”/ sagt dann die Veränderung während der Premiere des Bahnhofspornos /
jede Ähnlichkeit ist rein zufällig / die Personen und die Handlung
sind ausgedacht / der Abend am Spät-Kiosk für die kundige Unterschicht
fällt der Strom aus / die Veränderung ist wunderschön und was den Augen nicht unterkommt / ich nehme
sie mit der Flasche auf dem Kopf und der Nase nach zwischen den Scherben von hinten /
der Nase nach zwischen den Scherben von hinten / die Flasche auf dem Kopf / der Nase nach
zwischen den Scherben von hinten / Fla sche
Quelle des Mundwassers
nach dem vielversprechenden Anfang das vielversprechende Ende
sag mir bloß noch
wo die Quelle des Mundwassers entspringt
und soll sich der Stein auch rasieren
und wie erkenne ich dich überhaupt
hast du ein besonderes Erkennungszeichen?
ich wohne am Fuße des großen Berges
ich höre wie es vom Himmel Steine schneit
bis du eines Tages zu mir kommst
werden wir uns vielleicht unterhalten
werden wir uns vielleicht unterhalten
wenn uns das unterhält
wir werden vielleicht lachen
wenn du meinst dass
es einen Grund dafür gibt
ich fühle mich wie eine Zahl in einer Zahlenreihe
ich bin gekürzt
geteilt
und ewig im Minus
ich weiß
dass die Kugel eckig ist
ich glaube dass es uns gut mitspielt
ich weiß dass der Würfel rund ist
er wartet bis du einmal nicht schaust
und rollt los irgendwohin
wo er mit uns in Ruhe
nur so abhängen kann
wir werden nur so abhängen
ich will schon kein Spiel mehr spielen
aber gern würde ich noch mit dir
durch ein Roggenfeld gehen
ich würde noch gern im Kreis deine Knochen brechen
die Schuld steht dir
sie ist ein hübsches Kleid
nur die Ärmel sind ein bisschen lang
und am Hals schnürt es ein
ansonsten fällt es wie angegossen und ist treu
wohin auch immer du durchbrennst
sie kehrt immer wieder zu dir zurück
Glück
ich erwartete nicht
dass das Glück mich anlacht
ich erwartete nicht
dass das Glück mich anlacht
es fehlen ihm fast alle Zähne
auf dem Teller hinterließ es
noch ein bisschen lustigen Brei
wie schmeckt dir lustiger Brei?
ist er so süß wie eine Belohnung?
schon lange
schon lange sehne ich mich nach Rache
schon lange
ich will ihm endlos auf den Schwanz treten
dass es heult wie ein Hund
den du so fütterst
dass er sich noch nach dem Mittag die Wunden leckt
das Glück entschuldigte sich
dass es viel Arbeit hat
heute
heute habe ich
nicht einen Moment mit ihm zusammen gesessen
aber das nächste Mal
das nächste Mal unterhalten wir uns wieder so nett
es gibt nichts worüber
auf diese Weise verstehen wir uns
ich will ihm endlos auf den Schwanz treten
dass es heult wie ein Hund
den du so fütterst
dass er sich noch nach dem Mittag die Wunden leckt
ich will das Wasser im Rohr verbiegen
Streichhölzern den Kopf verbrennen
schlafende Maschinen wecken
ausgebranntes Agregat
das Glück mit lustigem Brei füttern
so dass es nicht mehr aufstehen können wird
ich will ihm endlos auf den Schwanz treten
dass es heult wie ein Hund
den du so fütterst
dass er sich noch nach dem Mittag die Wunden leckt
Rauch
der Rauch füllt die Serpentinen
und er steigt nach oben dorthin
wo wahrscheinlich früher jemand war
aber heute ist er dort nicht
Rauch in Form einer Wendeltreppe
ohne Absatz und Geländer
ich gehe darauf schon eine lange Zeit
ich bin schon ziemlich weit oben
ich bin schon beinahe
auf Höhe der eigenen Erniedrigung
niemals erfahre ich
wer in der Wohnung über mir wohnt
ich wohne in der letzten Etage
ich habe nur eine Arbeit
einmal in der Woche die Stufen kehren
auf denen niemand geht
wir waren uns immer nahe
näher als Schmerz und Erwachen
zwischen die Eiswürfel stelle ich eine Glasscheibe
zwischen die Glasscheibe Eiswürfel
ich baue mir ein eigenes Haus
warum kommt niemand zu mir?
wo ich doch die Türen offen lasse
ich erhebe das Glas und verschütte seinen Inhalt
die Linie sickert durch den Mund und kommt erst vor der Bauchwand zum Stehen
und dann wieder Stille und ungetrübte Ruhe
und du wartest darauf dass noch etwas kommt
eine weitere Stunde beende ich mit einem Schlag
in das Wasserleitungsrohr
und dann setzte ich mich wieder
Tickender Mann
das Leben nahm einen Stift
und schrieb sich uns ein
iss und trink
und mach dir keine Sorgen
das Leben nahm einen Stift
und du hast mir geantwortet
ich will sie von mir abschütteln
sie steht mir im Weg
die Vergangenheit
hat sich in meinen Beinen verbissen
wie eine tobsüchtige Hündin und sie zieht und hat nie
hat immer noch nicht genug
ich will sie von mir abschütteln
sie steht mir im Weg
die Vergangenheit
hat sich in meinen Beinen verbissen
wie eine tobsüchtige Hündin und sie zieht und hat
hat immer noch nicht genug
ich will sie von mir abschütteln
sie steht mir im Weg
die Vergangenheit
hat sich in meinen Beinen verbissen
wie eine tobsüchtige Hündin und sie zieht und hat
hat immer noch nicht genug
immer wenn ich dich gebraucht habe
warst du nirgendwo zu finden
ich habe dich überall gesucht
ich habe dich in einem Magnetfeld gesucht
aber du bist weggegangen irgendwann morgens schon
ohne Verabschiedung
ich habe es nicht einmal geschafft dir zu sagen
ich habe es nicht einmal geschafft dir zu sagen
dass ich
dass ich tick tick tick tick tick
der tickende Mann bin
ich bin oder nicht
es ist nur eine Veränderung der Temperatur
ich weiss nicht einmal
ob ich drinnen bin oder draußen
nach draußen gehe ich nur
wenn dort niemand ist
ich trage eine Armbanduhr
damit ich meine Zeit unter Kontrolle habe
ich bin der tickende Mann
ich habe Zeit
ich habe sehr viel Zeit
ich schaue
wie sie mir unter den Händen zerrinnt
ich bin tick tick tick tick tick
der tickende Mann